Yiquan

Bei Yiquan handelt es sich um eine traditionelle Heil- und innere Kampfkunst, die hierzulande teilweise leider noch recht unbekannt ist.

Entwickelt wurden die Übungen Mitte der 20er Jahre des letzten Jahrhunderts von Wang Xiangzhai, der seinerseits enger Schüler von Guo Yunshen war. Nach dem Tod seines Lehrers trainierte Wang Xiangzhai die Übungen, die er kennengelernt hatte, so gründlich, wie er nur konnte, und wurde in den Kampfkunstkreisen Pekings in kürzester Zeit sehr bekannt. Im Alter von 33 Jahren beschloss er, mehrere Jahre durch China zu reisen, um sein Wissen zusätzlich bei anderen Meistern zu erweitern sowie sich auszutauschen. In dieser Zeit vervollständigte er langsam Theorie und Praxis seines eigenen Kampfkunstsystems. Als er nach seiner Rückkehr nach Peking die Übungen unterrichtete, stellte er fest, dass sich der Großteil seiner Schüler zu sehr auf die äußere Form der Übungen konzentrierte und der „inneren Arbeit“ zu wenig Gewicht gab. Er änderte daraufhin seine Trainingsmethode und richtete von dem Zeitpunkt an den Hauptaugenmerk auf diejenigen Übungen, die am stärksten bei dem „Erfühlen der inneren Kraft“ unterstützen.

Wenige Jahre später, im Jahre 1928, gewann Wangs Schüler Zhao Daoxin einen der größten Wettbewerbe in der chinesischen Kampfkunstgeschichte. Ebenso konnte sich Wang gegen viele Gegner behaupten, nicht zuletzt besiegte er beispielsweise einen Boxweltmeister, was dazu führte, dass die Londoner „Times“ über den Sieg berichtete und den Westen auf Yiquan aufmerksam machte.

 

Wang Xiangzhai war jedoch nicht nur für seine Kampfkünste bekannt, sondern ebenso für seine Dicht-, Mal- und Kalligraphiekunst und galt als „Meister des Zen“. In späteren Jahren verwies er Kampfkunst- Interessenten an seinen Schüler Yao Zhongxun und widmete sich ganz der „Gesundheitsgruppe“. Er befasste sich intensiv mit der "Gesunderhaltung und Heilung von Erkrankungen durch Yiquan". Der therapeutische Wert der Yiquan-Übungen, der in dieser Zeit deutlich wurde, konnte später auch wissenschaftlich nachgewiesen werden. Wang begann, seine "Gesundheitsübungen" in den Parks von Peking zu unterrichten und arbeitete mit unterschiedlichen Krankenhäusern und Kliniken zusammen, um möglichst viele in ihrer Gesundwerdung zu unterstützen.

 

Alles in allem bietet Yiquan eine der direktesten Möglichkeiten, die uns allumgebende Energie zu spüren und mit ihr zu arbeiten, wodurch es sich auch wunderbar als Ergänzung für Qigong, Taiji, Yoga, Meditation sowie alle Arten von Kampfkünsten und Sportarten eignet. Yiquan kann hierbei nicht nur als wunderbare Ergänzung dienen, sondern verstärkt die Wirkungen der eben genannten Übungssysteme. Zeitgleich schult es die Konzentrationsfähigkeit und sensible Körperwahrnehmung des Übenden und fördert geistige und körperliche Ausgeglichenheit.

 

Die sanften, fließenden und harmonischen Bewegungen stellen keinerlei Anstrengung für den Körper dar und können daher von jeder Altersklasse und jedem Gesundheitszustand ausgeübt werden. Sie eignen sich nicht nur als Prophylaxe, sondern können bei allen chronischen Erkrankungen unterstützend eingesetzt werden. Erstaunliche Ergebnisse konnten auch bei bettlägerigen Übenden beobachtet werden, sowie Übenden mit Multiple Sklerose, Parkinson, Lähmungserscheinungen etc. Nicht erstaunlich ist dies wiederum vor dem Hintergrund, dass die heutige Wissenschaft immer mehr Bestätigungen dafür liefert, was in traditionellen Kulturen längst bekannt ist- dass der Geist „Materie“ beeinflusst. Und der Geist ist das, was vor allem im Yiquan ernorm gestärkt werden kann.

 

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Bernadet Gera: Energetische Fingerübungen ISBN 3424153303


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