Organuhr

Die Organuhr


Alles in der Welt ist in den Rhythmus der Natur eingebunden- vom Großen in Form von

kosmischen Zyklen, Jahreszeiten, Tageszeiten bis hin zum Kleinen in Form unseres

Herzschlags und der Atmung.

Der Lauf der Erde um die Sonne bestimmt unser Jahr, der Lauf des Mondes um die Erde den Monat, die Drehung der Erde um sich selbst den Tag.

Alles folgt kontinuierlich aufeinander- in einem stetigen Wechsel der zwei wichtigen

gegensätzlichen, jedoch miteinander harmonierenden und sich ergänzenden Kräften Yin und Yang.

Alles in unserem Leben ist miteinander verbunden und in einem ständigen dynamischen Wechsel, einem Kreislauf, einem Zyklus.


Das dabei treibende Element sind die Energien und Kräfte, die unaufhörlich ineinander

übergehen und sich abwechseln.

Jeder Höhepunkt läutet den Beginn eines Abstiegs und jeder Tiefpunkt den Beginn eines Aufstiegs ein. Wellen schwellen und türmen sich auf, um dann zu brechen und sich erneut aufzubauen.


Einen solchen Wechsel zwischen An- und Entspannung kann man überall im Alltag beobachten. Die aktive Yang-Kraft nimmt von früh an (genauer: ab 0 Uhr) immer mehr zu,

bis sie mittags um 12 Uhr ihr Maximum erreicht. Kurz darauf beginnt sie abzunehmen und

zeitgleich nimmt die passive Yin-Kraft mehr und mehr zu, bis sie wiederum um Mitternacht

ihr Maximum erreicht. Dieser Prozess findet Tag für Tag statt.


Wenn die ruhige, passive Yin- Kraft stärker wird, sollten auch wir idealerweise immer

ruhiger und entspannter werden. Das heisst, abends ist es gut, sich mehr und mehr auf den

Schlaf vorzubereiten anstatt „die Nacht zum Tag“ zu machen.

Wir verausgaben uns körperlich, wenn wir nachts, in der Zeit, in der die passive, ruhige Yin-

Kraft am stärksten vorherrscht, mithilfe künstlicher Beleuchtung wach und aktiv bleiben,

arbeiten, spät einen Action-Film ansehen oder bis tief in die Nacht ausgelassen feiern.


In der heutigen Zeit haben wir uns von unserem natürlichen Lebensrhythmus mehr und

mehr entfernt. Wir orientieren uns nicht mehr an den Rhythmen der Natur oder unseres

Körpers, sondern an vermeintlichen Verpflichtungen und dem daraus entsprungenen

Terminkalender.

So ist es nicht verwunderlich, wenn immer mehr Menschen über Stress und gesundheitliche Beschwerden klagen.Viele hören nicht mehr auf ihren Körper, der sich oftmals noch rechtzeitig meldet. Wir versuchen die störenden Symptome zu unterdrücken, damit wir weiterhin „richtig funktionieren“. Solange, bis wir leider nicht mehr weghören können..


In der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) ist die Lehre von der uns umgebenden

und innewohnenden Energie, den Kreisläufen, den Rhythmen und dem Wandel zwischen

der aktiven Yang-Kraft und passiven ruhigen Yin-Kraft allgegenwärtig.

Wir sind eingebettet in den Rhythmus der Natur und werden von verschiedenen Energien und Kräften beeinflusst. In unseren Breitengraden ist besonders der Einflusses des Mondes auf den Menschen und seine Umgebung sehr bekannt.



Gemäß traditioneller chinesischer Medizin haben, wie Tag und Nacht, auch unsere Organe

ihre aktiven und ihre Ruhephasen. Yang steht hierbei für das Aktive, das Kräftige, das Licht

und den Tag. Yin steht für die Ruhe, das Passive, die Dunkelheit, die Nacht.


Die alles umgebende und durchdringende Lebenskraft Qi fließt in festgelegten Leitbahnen,

sogenannten Meridianen, durch den menschlichen Körper. Diese sind bei jedem Menschen

in gleicher Weise vorhanden und untereinander verbunden.


Die zwölf Hauptmeridiane des Körpers sind jeweils nach den Organen benannt, mit deren

Qi sie sich verbinden. Sie bilden einen großen Energiekreislauf, in dem das Qi von einem

Meridian zum anderen fließt und so im Laufe des Tages den ganzen Körper durchströmt.

Zu bestimmten Zeiten eines jeden Tages strömt in jeweils einem Meridian für einen

Zeitraum von zwei Stunden besonders viel (beziehungsweise zu bestimmten Zeiten

vergleichsweise wenig Qi) hindurch.

Das heisst, die zwölf Hauptmeridiane werden innerhalb von 24 Stunden jeweils zwei Stunden lang intensiver als sonst mit der Lebenskraft und Lebensenergie Qi durchströmt. Diese Zeiten sind als die Maximalzeiten des jeweiligen Meridians bekannt und werden auch nach ihnen benannt.


So spricht man beispielsweise von der „Lungenzeit“, wenn das Qi verstärkt durch den

Lungenmeridian fließt. Nach jeweils zwei Stunden fließt das Qi zum nächsten Meridian

weiter und wiederholt dies jeden Tag in derselben Reihenfolge zur selben Zeit (Winterzeit).

Doch Vorsicht: Die Meridiane sind zwar nach den Organen benannt, mit deren Qi (Energie)

sie sich verbinden, jedoch bedeutet ein Energieungleichgewicht in einem bestimmten

Meridian nicht zwangsläufig, dass auch etwas mit dem Organ nicht stimmt. Es kann sich

zwar auch dort niederschlagen, wenn das Energieungleichgewicht lange besteht- es ist

jedoch keine Zwangsläufigkeit und geschieht auch nicht so schnell.

Seien Sie daher nicht sofort beunruhigt, wenn Sie merken, dass in einem oder mehreren Meridianen ein Energieungleichgewicht besteht. Es gibt kaum einen Menschen, bei dem dies nicht der Fall wäre. Achten sollte man jedoch darauf, dass sich Ungleichgewichte möglichst zeitnah wieder harmonisieren und man den Körper hierbei bestmöglichst unterstützt- mit gesunder Ernährung, erholsamen Schlaf.

Achten auf die eigenen Bedürfnisse und beispielsweise einer Orientierung an der Organuhr, den natürlichen Rhythmen und uns umgebenden Energien.

Verstehen Sie die Meridiane als ein Prinzip, die mit körperlichen und seelischen

Eigenschaften verbunden sind. Wenn der Körper nicht mehr alleine in der Lage ist, ein

durch körperliche oder seelische Ursachen entstandenes Energieungleichgewicht

auszugleichen, hilft der Gang zum Arzt oder Heilpraktiker. Empfehlenswert sind natürlich

diejenigen, die ganzheitlich arbeiten und versuchen, der Ursache der Beschwerde auf den

Grund zu gehen. Werden nur Symptome unterdrückt, bleibt das Ungleichgewicht über einen

längeren Zeitraum bestehen und dringt in tiefere Körperschichten ein.


Anschaulich wird dies, wenn Sie sich den jeweiligen Meridian als einen Fluss oder Bach

vorstellen, in dem sich aufgrund beispielsweise äußerer Umstände ein großer Stein befindet.

Das Wasser, das Qi, kann nicht mehr richtig und frei fließen, was jedoch die Voraussetzung

dafür ist, dass es stets frisch und klar bleibt.

Wenn Sie nachts immer zu einer bestimmten Zeit aufwachen, sich tagsüber immer zu einer

bestimmten Zeit unwohl, schlapp und müde müde fühlen oder immer zu einer bestimmten

Zeit Schmerzen verspüren, kann dies ein Zeichen darauf sein, in „welchem Fluss“ das Qi

nicht frei fließen kann.

So wachen beispielsweise Asthmatiker und Menschen mit einem Lungenleiden verstärkt zwischen 3 und 5 Uhr morgens auf- in der sogenannten „Lungenzeit“, wenn das Qi verstärkt durch den Lungenmeridian fließt.


Die Organuhr ist somit hilfreich, um eigene Beschwerden unmittelbarer zu erkennen und zu

bewerten. Wacht man beispielsweise regelmäßig zu einer bestimmten Zeit auf oder treten

Beschwerden wiederkehrend immer zu einer bestimmten Tageszeit auf, kann dies auf ein

Energieungleichgewicht in einem entsprechenden Meridian hindeuten, welches sich -falls

noch nicht geschehen- mit der Zeit in einer Beschwerde oder Erkrankung zeigen kann. Auf

diese Weise kann die Lehre der Organuhr als eine Art Frühwarnsystem genutzt werden.


Möchte man ein bestimmtes Organ gezielt stärken oder prophylaktisch unterstützen, bieten

sich hierfür vor allem die im Folgenden beschriebenen Maximalzeiten der entsprechenden

Meridiane an. In den Zeiten sprechen die Organe am besten auf beispielsweise Qigong-Übungen, Akupunktur oder entsprechende Kräutertees an (dies allerdings zwischen 23-3h meiden).

Analog sollte man seine Organe besonders zu den Minimalzeiten (12 Stunden verschoben)

entlasten. Der Magenmeridian hat seine Maximalzeit zwischen 7 und 9 Uhr morgens, seine

Minimalzeit zwischen 19 und 21 Uhr abends. Letzteres ist zwar genau die Zeit, zu der man

sich abends oft zum Essen trifft oder als Berufstätiger nach dem Nachhause-kommen isst,

aber für den Magen ist dies leider nicht sehr günstig. Vielmehr kann ein spätes Essen dazu

führen, dass das Essen nicht richtig verdaut wird und noch lange im Magen „liegen“ bleibt.

Das schwächt die Verdauungsorgane sowie die Leber und kann einen erholsamen Schlaf

verhindern.


Machen Sie einmal den Selbsttest und versuchen Sie sich zwei bis drei Wochen an der

beschriebenen Organuhr zu orientieren und beobachten Sie, ob Sie sich tagsüber fitter und

wohler fühlen und nachts ruhiger schlafen können.




Der Kreislauf:

Lunge -> Dickdarm -> Magen -> Milz -> Pankreas -> Herz -> Dünndarm -> Blase ->

Niere -> Perikard -> Dreifach-Erwärmer -> Gallenblase -> Leber ->.. 



3 bis 5 Uhr (Lunge)

In der Zeit zwischen 3 und 5 Uhr morgens fließt das Qi durch den Lungenmeridian. Die

Lunge führt jetzt ihren Reinigungsprozess durch. Unterstützen können Sie sie dabei, indem

Sie für erholsame Schlafbedingungen und frische Luft (beispielsweise durch Schlafen bei

geöffnetem Fenster) sorgen. Energieungleichgewichte des Lungenmeridians können sich

durch Schlafstörungen zwischen 3 und 5 Uhr, Asthma und Allergien, Hautbeschwerden/-

erkrankungen sowie häufiger Traurigkeit und Melancholie bemerkbar machen.



5 bis 7 Uhr (Dickdarm)

Während die Lunge feinstoffliche Energie aufnimmt, ist der Dickdarm für grobe Stoffe

zuständig. Von 5 bis 7 Uhr fließt das Qi durch den Dickdarmmeridian. Jetzt sollte es

besonders leicht fallen, um den Darm zu entleeren. Es ist die Zeit, sich von Ballast in jeder

Hinsicht zu befreien. Unterstützen Sie die Entgiftungsarbeit des Darms, indem Sie

beispielsweise ein Glas lauwarmes Wasser trinken.



7 bis 9 Uhr (Magen)

Die beste Zeit für das Frühstück folgt in den zwei Stunden zwischen 7 und 9 Uhr morgens.

In dieser Zeit fließt das Qi durch den Magenmeridian, weshalb sich ein großes Frühstück

eher in dieser Zeit anbietet als abends. Den Verweis auf diese Uhrzeit gibt es auch in

unserem Kulturkreis- erinnern Sie sich an das Sprichwort „Frühstücke wie ein Kaiser, esse

zu Abend wie ein Bettler“?

Laut Traditioneller Chinesischer Medizin sollten wir morgens warm essen, beispielsweise einen Hirse- oder Haferbrei mit wärmendem Zimt und gedämpftem Obst, Porridge oder Grießbrei. Indem wir den Magen kräftigen, unterstützen wir unsere Fähigkeit physisch (Lebensmittel) und geistig (Erlebnisse) aufgenommene Nahrung zu verarbeiten. Dies ist besonders bei einer Neigung zu ständigem Sorgen, Magenverstimmungen, frontalen Kopfschmerzen oder Völlegefühl empfehlenswert.



9 bis 11 Uhr (Milz)

Die Milz steht für die Mitte des Menschen und sorgt auf psychischer Ebene für

Zentriertheit. So bezeichnet der Volksmund einen Menschen, dessen Gedanken ständig um

ein Problem kreisen, ohne eine geeignete Lösung zu finden, auch bei uns als jemanden, der

aus der Mitte geraten ist. Die Denktätigkeit erreicht zu dieser Zeit ein Leistungshoch- eine

perfekte Zeit für Prüfungen. Wenn Sie vor einer wichtigen geistig zu lösenden Aufgabe

stehen, legen Sie die Beschäftigung nach Möglichkeit auf diese Zeit.

Der Milzkreislauf ist zudem für die Abwehrfunktionen des Körpers, Blutbildung und

Zirkulation von Körperflüssigkeiten wichtig. Es heisst, dass sich die Wundheilung in dieser

Zeit beschleunigt, weil die Milz Blutkörperchen am Fließband produziert sowie die

Körpertemperatur ihr Maximum erreicht. Essen Sie in dieser Zeit nur leicht Verdauliches

und nutzen Sie die hohe Leistungsfähigkeit. Ist das Qi blockiert, kann dies zu Müdigkeit

führen. Dagegen kann Passionsblumen-Tee (Apotheke) helfen. Auch Verdauungsschwäche,

Magen-Darm-Störungen, Neigung zu Durchfall und Blähungen, übertriebener oder

mangelnder Appetit oder Zahnabdrücke auf den Zungenseiten können ein Hinweis auf ein

Ungleichgewicht im Milzmeridian sein.



11 bis 13 Uhr (Herz)

Der Herzmeridian ist für die Kontrolle des Kreislaufsystems und des Blutes zuständig.

Zeitgleich trägt er zu emotionalem Gleichgewicht und die Fähigkeit, Gedanken klar zu

formulieren und auszudrücken, bei. Zwischen 11 und 13 Uhr sollten Sie für den Rest des

Tages neue Energie tanken. Es ist die Zeit, um sich beispielsweise mit anderen zu einem

leichten Mittagessen zu treffen, zu kommunizieren und zu lachen. Tauschen Sie sich aus

und betrachten Sie Geschaffenes. Werden Pläne immer nur geschmiedet und dann nicht in

die Tat umgesetzt, schwächt dies die Energie des Herzens. Wissenschaftler der University

College London und Uniklinik Düsseldorf haben beispielsweise bei einer Studie mit rund

200.000 Teilnehmern aus unterschiedlichen Ländern nachgewiesen, dass sich bei

Beschäftigten, deren Arbeit wenig Gestaltungsspielräume zulässt, das Herzinfarktrisiko um

23 Prozent erhöht. Kurzatmigkeit, Sprachstörungen, Bedrücktheit, Reizbarkeit und innere

Unsicherheit können ein Zeichen dafür sein, dass ein Ungleichgewicht im Herzmeridian

vorherrscht.



13 bis 15 Uhr (Dünndarm)

Der Dünndarmmeridian unterstützt den Herzmeridian in der Verarbeitung von inneren und

äußeren Eindrücken. Auf physischer Ebene nimmt er Stoffe aus der Nahrung auf und stellt

sie dem Blut und damit dem Herzen zur Verfügung. In diesen zwei Stunden ist die ideale

Zeit, um bisher gesammelte Tageseindrücke zu verarbeiten und zu reflektieren. Versuchen

Sie, keine wichtigen Termine oder Entscheidungen in diese Zeit zu legen. In der Regel

befindet sich Ihr Körper im Mittagstief, das Blut wird für die Verdauung benötigt und der

Blutdruck sinkt. Wenn es möglich ist, machen Sie eine kurze Siesta. Geben Sie Ihrem

Körper etwas Ruhe, um neue Kraft zu sammeln.



15 bis 17 Uhr (Blase)

Zwischen 15 und 17 Uhr fließt das Qi durch den Blasenmeridian, der sehr sensibel auf

seelischen Druck reagiert. Geniessen Sie, dass das Mittagstief vorüber ist und der Körper

wieder auf Hochtouren kommt. Die Harnblase arbeitet nun besonders gut. Unterstützen Sie

Ihren Körper, indem Sie viel klares Wasser und ungesüssten Tee trinken. Unser Blutdruck

und Kreislauf erreichen noch einmal ein Maximum. Es ist eine Zeit, die beispielsweise für

Sport geeignet ist oder auch für Aufgaben, für die das Langzeitgedächtnis relevant ist.



17 bis 19 Uhr (Niere)

Der Nierenmeridian sorgt für die Wachstumsfähigkeit (beispielsweise Zellbildung) und

Temperaturregelung im Körper. Symptome wie Schatten oder Verfärbungen unter den

Augen, ein verringerter Gehörsinn, Antriebs- und Kraftlosigkeit, Impotenz oder Haarausfall

können auf einen Energiemangel im Nierenmeridian hindeuten. Sollte dies der Fall sein,

versuchen Sie Dauerlärm, Dauerstress, Schlafmangel und einen unregelmäßigen Lebensstil

zu meiden, da dies die Nierenenergie zusätzlich schwächt. Wenn möglich, legen Sie

Entspannungsübungen auf diese Tageszeit und essen Sie nur ein leichtes Abendessen.


19 bis 21 Uhr (Kreislauf)

Ab 19 Uhr sollte immer mehr Ruhe einkehren. Der Blutdruck und der Puls werden

heruntergefahren. Es ist die Zeit des Perikard- beziehungsweise Herzbeutelmeridians,

dessen Aufgabe es ist, die Herzenergie vor negativen äußeren und inneren Einflüssen zu

schützen und seine Absichten umzusetzen. Sehen Sie sich einen schönen Film an, machen

Sie Entspannungsübungen, hören Sie Musik oder trinken Sie beispielsweise

Weißdornblütentee (Apotheke).



21 bis 23 Uhr (Dreifacher Erwärmer)

Der Dreifache Erwärmer lässt sich anatomisch keinem Organ zuordnen. Die Chinesen

bezeichnen ihn als ein Organ, das keine Form hat. Er schützt alle anderen Meridiane

(beziehungsweise das Innere vor äußeren Einflüssen), wirkt sich auf alle Organe aus und

reguliert das Nervensystem und den Flüssigkeitshaushalt. Er verbindet drei Ebenen des

Körpers sowie die lebensnotwendigen Funktionen von Atmung, Kreislauf, Verdauung,

Ausscheidung und Sexualität und sorgt bei einem Energiegleichgewicht für ein

ganzheitliches Gleichgewicht des Menschen und ein harmonisches Zusammenspiel seiner

Organe. Eine ideale Zeit für Meditations- und Entspannungsübungen, um damit den Tag

ausklingen zu lassen. Bei Frauen tritt ein Energieungleichgewicht in diesem Meridian häufig

während der Wechseljahre auf. Dabei hilft es, die Außenseite des Oberarms kräftig (es sei

denn, es liegen Verletzungen in diesem Bereich vor) von unten nach oben zu kneten. Meist

ist diese Stelle sehr berührungsempfindlich. Massieren Sie dennoch regelmäßig beide Seiten kräftig. Sobald die Energie in dem Meridian wieder frei fließen kann, wird die

Berührungsempfindlichkeit nachlassen.



23 bis 1 Uhr (Gallenblase)

Die Traditionelle Chinesische Medizin empfiehlt, zwischen 22 und 23 Uhr schlafen zu

gehen, sodass man um 23 Uhr bereits schläft. In der Zeit zwischen 23 und 1 Uhr, wenn das

Qi durch den Gallenblasenmeridian fließt, ist die ideale Zeit zum Schlafen. Die

Vitalfunktionen des Körpers wie Temperatur, Blutdruck, Herzfrequenz werden gesenkt.

Versuchen Sie, Essen, Rauchen oder Alkohol besonders in dieser Zeit vermeiden. Bei

Entscheidungsschwäche, was zu den Symptomen eines Energieungleichgewichts des

Gallenblasenmeridians zählt, kann die hellblau leuchtende Wegwarte unterstützen. Ein Tee

aus ihren Wurzeln (Apotheke) kann zusätzlich auch bei seitlichen Kopfschmerzen

unterstützen.



1 bis 3 Uhr (Leber)

Zwischen 1 und 3 Uhr fließt das Qi durch den Lebermeridian. Ist die Leberenergie

ausgeglichen, können Pläne und Vorsätze besser getroffen werden. Die Fähigkeit,

Verantwortung zu übernehmen, Gelassenheit, Entschlussfreudigkeit, Tatkraft und Kreativität

hängen ebenfalls mit einer harmonisierten Leberenergie zusammen.

Letzteres kennen womöglich Künstler, die oftmals die besten Ideen und Inspirationen zwischen 1 und 3 Uhr morgens haben. Weiter hängen der Zustand der Augen, Haare, Nägel und Muskeln und die Fähigkeit, sich zu entspannen, mit einem ausgeglichenem Lebermeridian zusammen.

Augenkrankheiten, brüchige Nägel, Kopfschmerzen, unregelmäßige oder schmerzhafte

Monatsblutungen, Ungeduld, Gereiztheit, Ärger und Zorn können ein Zeichen für ein

Energieungleichgewicht sein. Versuchen Sie, vor allem in diesen Fällen, zu dieser Zeit zu

schlafen. Ergänzend bietet es sich beispielsweise an, einen halben bis zwei Teelöffel

Kurkuma in etwas warmen Wasser aufzulösen und vor dem Einschlafen zu trinken oder

auch tagsüber Mariendistel- oder Artischockentee oder bitter schmeckende Lebensmittel zu

sich nehmen. Wer die Möglichkeit hat, Löwenzahn auf ungespritzten Feldern zu sammeln,

kann sich damit den Salat bunter gestalten und zeitgleich etwas für die Leber tun.

Vermeiden Sie vor allem Bildschirmarbeit oder Fernsehen während dieser Zeit. Auch

Alkoholkonsum oder üppiges Essen ist vor allem in dieser Zeit Raubbau für den Körper.



Natürlich kann die vorgestellte Organuhr nur als Orientierung dienen. In der heutigen Zeit

ist es in einem „normalen Arbeitsalltag“ natürlich schwierig bis hin zu unmöglich, sich

konsequent an die beschrieben Empfehlungen und die Organuhr zu halten. Nur wenige

werden beispielsweise die Möglichkeit haben, zwischen 13 und 15 Uhr eine kurze Siesta

einzulegen.

Wenn Sie sich Ihre Arbeit jedoch grob über den Tag verteilt selbst einteilen können, könnten Sie beispielsweise anspruchsvollere Aufgaben vorziehen und diese zwischen 9 und 11 Uhr bearbeiten.

Wenn Sie nachts arbeiten müssen, können Sie sich in der Minimalzeit der Leber zwischen 13 und 15 Uhr schlafen legen.

Essgewohnheiten umstellen ist natürlich auch anfangs immer ein spürbarer Eingriff in den Alltag- aber versuchen sich doch einmal für zwei oder drei Wochen, abends nur sehr leichte Kost beziehungsweise nach 19 Uhr kaum oder nichts mehr zu essen.

Meiden Sie Rohkost am Abend. Ein Salat in dieser Zeit ist gar nicht so gesund, wie er womöglich den Anschein macht.


Sehen Sie die Organuhr als ein zusätzliches Hilfsmittel an, um Harmonie mit dem

natürlichen Lebensrhythmus wieder zu finden und mehr im Einklang mit Ihrem eigenen

Biorhythmus und der Natur zu leben. Achten Sie besonders auf die jeweilige Zeit innerhalb

der Organuhr, wenn sich schon Beschwerden wie die oben erwähnten gezeigt haben.

Grundsätzlich strebt unser Körper nach Harmonie- unterstützen Sie ihn dabei!

Leben Sie jeden einzelnen Tag bewusst und achten Sie besonders auf die für Sie wichtige Zeiten.





veröffentlicht in Zeitschrift Natur&Heilen, 2016

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